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Wie schön, dass es uns gibt

Vielleicht ist Liebe etwas anders als wir glauben ?

Wenn zwischen zwei Menschen eine wirkliche Verbundenheit zustande kommt, dann sind beide von diesem Gefühl erfüllt. In dem Moment, wo sie eine positive Resonanz erleben, stellt das Gehirn einen Gleichklang her und man fühlt sich in gewisser Weise „auf der gleichen Wellenlänge“ oder mit anderen Worten in einem Gefühl der Liebe. Soweit zu den Experimenten von Uri Hasson, aber dazu gleich mehr.

 

Beginnen wir zuerst mit dem Begriff Empathie. Es ist nie früh genug, um zu wissen, wer "Freund oder Feind" ist. Dennoch war es für die Wissenschaft überraschend, dass bereits Babys im Alter von 6 - 10 Monaten erkennen, ob sie es mit einem hilfsbereiten Menschen zu tun haben aber auch, ob sie diese Person anderen vorziehen. Kaum auf der Welt, beginnen wir  nonverbal zu kommunizieren. Über Mimik, Gestik, Stimmlage und andere Kanäle. Wir senden und empfangen Signale. Es ist die einzige Form, woran Kleinkinder merken, ob sie verstanden wurden, sprich „angekommen sind“.

 

 

1996 entdeckten Giaccomo Rizzolati und sein Forscherteam (Uni. Parma), die so genannten Spiegelzellen. Diese Gehirnzellen können wie ein „Radar“ Signale empfangen und genauso senden. Sie dienen uns dazu, die Umwelt wahrzunehmen und registrieren nicht nur den Ausdruck, sondern auch die Gefühle anderer Menschen. Man könnte Empathie durchaus als eine „Sprache der Gefühle“ bezeichnen. 

 

Obwohl der Mensch zwar mit der Anlage zur Sprache geboren wird, beginnen wir frühestens ab dem zweiten Lebensjahr wirklich zu sprechen. Selbst wenn sich dann der Sprachanteil schnell erweitert, bleibt er im Verhältnis zum Gesamtanteil eines Gesprächs relativ gering – maximal bei 10%. Über Worte geben wir Informationen weiter – darüber lassen sich komplexe Inhalte und Sachverhalte besser vermitteln - doch die Absicht oder die Intension eines Menschen, die er hegt, wird über unsere Spiegelzellen wahrgenommen.

 

 

Empathie ist ein Orientierungssystem und schenkt uns eine Sicherheit im Umgang mit dem Umfeld. Darüber können wir die Beweggründe einschätzen und uns ein Bild machen, ob andere Menschen positive oder negative Absichten hegen. Seit über 150 Mio. Jahren, kommunizieren wir auf diese Weise – also lange bevor sich die Sprache entwickelte - und es zeigt sich, dass der größte Teil an Informationen in den emotionalen Zentren (limbisches System) des Gehirns landet und verarbeitet wird. 

 

Dem Neurowissenschaftler Uri Hasson und seinem Team von der Princeton University ist es gelungen, die Gehirnaktivitäten, die während einer Unterhaltung stattfinden zu messen. Diese bahnbrechende Arbeit zeigt, dass sich Gehirne während einer Unterhaltung aufeinander „abstimmen“ und verbinden, weil über die Stimmlage und den -ausdruck ein Großteil der Gefühle vermittelt wird. 

 


Hasson entdeckte, dass sich bei „beziehungsfreundlicheren“ Gesprächen und Sympathie, ein Verständnis entwickelte, was die Verbindung verstärkte. In gewisser Weise entsteht dabei ein Gleichklang im Gehirn. Bei „liebenden oder nahen“ Beziehungen, ging es sogar noch einen Schritt weiter. Hier wurde die Botschaft bereits „vorausgeahnt oder gefühlt“. Die Gehirne konnten den nächsten Schritt oder Satz vorwegnehmen. Nicht nur das Was (gesagt wird), sondern auch das Wie. 

 

Wir sind doch alle auf der Suche nach Verständnis, Vertrauen und glücklichen Momenten. Sich einem anderen Menschen wirklich zuzuwenden, erscheint wie das Versinken in etwas, was auf unerklärliche Weise reicher macht, erfüllender und glücklicher. Empathie zeigt sich als eine Fähigkeit, womit man dem andern näher ist und – welch wertvoller Nebeneffekt sich dabei auch selbst näher kommt. 

 

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