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Stress & Gehirn

Unter der Entwicklung von Stress reagiert der Vorderteil (präfrontale Kortex (oder Frontlappen) unseres Gehirns nicht mehr und dadurch verlieren wir die Fähigkeit unser Verhalten gezielt zu steuern. Das emotionale (limbische) System übernimmt innerhalt eines Augenblicks die Kontrolle über sämtliche Körperfunktionen. (Puls, Herzschlag, Magen, Beine, Hände, Schweiß etc.) 

 

Stress ist nicht geil

Gleichzeitig werden alle Informationen verarbeitende (kognitiven) Fähigkeiten blockiert. Selbst wenn die äußeren Umstände keinen Grund für diesen Alarmzustand erkennen lassen, wird das rational denkende Gehirn (durch Adrenalin oder Cortisol) abgeschaltet und ist nicht mehr in der Lage „angemessen“ auf die Situation zu reagieren. Gedanken wie: „Mein Gehirn war/ist leer, ich konnte nicht mehr denken“ sind in solchen Fällen der erlebte und gefühlte Zustand. Wir reagieren quasi „kopflos“ und werden förmlich von inneren Gefühls(er)regungen getrieben.

 


"In der Wut verliert der Mensch seine Intelligenz“.

                                                                                  (Dalai Lama)


Das Unterdrücken von Stressgefühlen

"Bei Studien zeigte sich, dass das emotionale Gehirn - unmittelbar - reagiert. Versuche von Probanden ihre Gefühle „unter Kontrolle“ zu halten, zeigten, dass es schwierig, aber dennoch möglich war, Bilder zu verdrängen und die Aktivität des emotionalen Gehirns zu blockieren. Doch die Kontrolle von Gefühlen ist eine äußerst zweischneidige, sogar gefährliche Angelegenheit. Kommt sie zu oft vor, verliert man die Fähigkeit, wichtige Informationen des emotionalen Gehirns wahrzunehmen.

 

Dadurch tun wir uns selbst und unseren innersten Werten, im wahrsten Sinne des Wortes, Gewalt an. Vor allem führen die daraus folgenden Symptome zu den bekannten und klassischen Stresskrankheiten. Wissenschaftler in Berkeley vertreten dabei die Ansicht: es sind nicht die Emotionen, sondern die Unterdrückung von Emotionen das Herz, die Arterien oder in Folge unsere Gesundheit belasten".    

D. Servant-Schreiber die Medizin der Emotionen)

 


außer Kontrolle

Neben dem Teil des Gehirns, der für unser Bewusstsein zuständig ist und der uns das logische Denken ermöglicht (Neokortex), gibt es den Teil des Gehirns, welcher für den Sitz unserer Emotionen zuständig ist, das limbisches System. Dieses System ist viel älter und in seiner Funktion viel stärker als das Großgehirn (Neokortex), deshalb ist es nicht möglich, in einer Angstsituation, die Angst wegzudenken.

 

Schon der Anblick einer Spinne kann zur panikhaften Fluchtreaktion führen, wenn im emotionalen System die Spinne mit ängstlichen Emotionen besetzt ist. Da hilft es wenig, wenn die Betroffenen sich klar machen, dass vielleicht objektiv keine Gefahr droht – die Angst bleibt in uns vorhanden, selbst wenn sie unterdrückt wird.

 

Für das Entstehen von Krankheiten ist entscheidend, dass wesentliche Teile unserer Gesundheit bzw der körperlichen Physiologie (Blutdruck, Herzschlag, Immunsystem, Verdauung, Hormone usw..) vom emotionalen (limbischen) System kontrolliert werden. Das bedeutet, der Hirnteil in dem unsere Emotionen „zu Hause sind“ auch ganz wichtige Körpervorgänge steuert - ohne das wir eine Kontrolle darüber haben.

 

Genau hier findet sich die Ursache, warum chronische Überbelastungen (chronischer Stress) oder seelische Erkrankungen wie Depressionen uns auch körperlich krank machen. Bei chronischem Stress verschlechtert sich die Regelung von wichtigen Körperfunktionen. Beispielsweise steigt der Blutdruck und Stresshormone werden dabei vermehrt freigesetzt. Emotionen und Körperfunktionen, wie auch der gesundheitliche Zustand, sind untrennbar miteinander verbunden.

 

Der günstige Einfluss durch Entspannungstechniken, positive Gefühle oder Humor auf unsere Gesundheit ist seit langem erwiesen. Manche Verfahren werden schon seit Jahrtausenden erfolgreich eingesetzt (z.B. Yoga). 

 

Wie man jetzt erst, durch eine Unzahl an Studien weiß, führt eine Entspannung zu einem Zustand der inneren Kohärenz (Gleichgewicht). Darunter verstehen man die Übereinstimmung im Verlauf von Atmung, Herzschlag und Blutdruck. In einem Zustand der Entspannung kommt es zu einer Synchronisation dieser drei Rhythmen.

 

 


der Anti-Stress Test

Bei einem Forschungsprojekt an der Uni Stanford hatte an einer Studie von Dr. Luskin  das Stressniveau der Teilnehmer um 21% abgenommen, die Depression um 34%, die Atemnot (bei raschem Gehen) um 14%. Die Werte des Stresshormons (Cortisol), das mit hohem Blutdruck, Hautalterung, Akne oder Gedächtnisverlust zusammenhängt, waren um 23 % gesunken. Solche Veränderungen spiegeln die tiefgreifende Wirkung von einer Entspannung wieder. Bei der Kontrollgruppe hatten sich die Blutwerte im gleichen Zeitraum verschlechtert.

 

eine Studie mit Führungskräften

Bei einer Studie mit Führungskräften, die an „Herzklopfen“ litten ging die Zahl der Symptome, wie folgend zurück:

körperliche Verspannungen von  41% auf 15%

Erschöpfung von  50% auf 12%

Schlaflosigkeit von 34% auf 6%

Rückenschmerzen von 30% auf 6%

Angstgefühle von 33% auf 5%

Unzufriedenheit von 30% auf 9%

Ärger- und Wutgefühl von 20% auf 8% 


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