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Eigenlob macht froh und andre ebenso

Rund 30 Jahre ist es her, da machten Forscher eine erstaunliche Entdeckung im menschlichen Körper. Sie fanden Rezeptoren (Andockstellen an den Nervenzellen) – für Morphin, den Hauptbestandteil von Opium. Diese Andockstellen sind nicht nur bei drogensüchtigen Menschen vorhanden, sondern bei uns allen.

 

 


Das Opium in uns

Die Wissenschaft suchte und fand körpereigene Stoffe, die in ihrer  Wirkung dem natürlichen Opium sehr ähnlich sind. Diese Botenstoffe wurden Endomorphine bezeichnet – in der Umgangssprache wurden daraus schnell die Endorphine. 

 


Endorphine

Endorphine sind hauptsächlich dazu da, um Unwohlsein zu minimieren, wie auch ein Schmerzgefühl zu blockieren, indem es das Belohnungszentrum stimuliert wird. Das kann– z.B. bei Läufern - sogar zu einer Euphorie führen. Des weiteren schüttet das Gehirn auch ein Protein aus, das BDNF genannt wird. Dieses Protein hat eine schützende und reparierende Funktion für die Gehirnzellen und wirkt wie ein Schalter für den Neustart.

 

Zusammen sind Endorphine und BDNF der Grund dafür, dass wir bei körperlicher Bewegung ein gutes Gefühl bekommen. Der etwas unheimliche Teil dabei ist, dass sie,  ähnlich wie Morphine, Heroin oder Nikotin, "süchtig" machen können. Doch wo liegt der Unterschied? Eigentlich nur der, dass es uns gut tut.

 

Endorphine sind einerseits Schmerzkiller und andererseits Belohnung für das körpereigene System. Wenn man sich verletzt hat, wird eine hohe Dosis an Endorphinen ausgeschüttet, damit sich der Schmerz beruhigt. Bei Unfällen ist das besonders hilfreich und schützend zugleich. 

 

Endorphine können aber auch produziert werden, wenn wir mit einem fremden Menschen ins Gespräch kommen oder ein köstliches Essen genießen. Der Nutzen der entsteht ist vielseitig, es stimuliert das Wachstum der Nerven, verbessert unser Analyse- und Denkfähigkeit, erhöht die mentale Aktivität, sowie die Sicht auf unsere Umgebung. Wir erhalten dadurch eine verbesserte Aufmerksamkeit und werden zu positiveren Gedanken hingeführt. 

 


Dopamin

Die Ursprünge von Dopamin reichen weit in die Evolution zurück, als das Leben noch einzellig war. Man findet es bei Tierarten, bis hin zu Würmern und sogar Pflanzen, wie Spinat oder Bananen tragen es in sich. Was zur Grundausstattung so vieler Organismen gehört, muss von evolutionärer Bedeutung sein. 

 

Im menschlichen Gehirn wird Dopamin oft als „Belohnungshormon“ bezeichnet, eine Art körpereigene Droge die Glücksgefühle auslöst. Wir werden quasi - wenn uns etwas gelingt - „von innen her belohnt“. Fast jeder kennt dieses Gefühl. Um uns weiterhin für diese oder eine andere „lohnende“ Sache anzustrengen oder um den Einsatz sogar zu erhöhen, bekommen wir Dopamin. Es ist motivierende und "Erfolg signalisierende Droge“ und wird immer dann produziert, wenn wir knapp vor der Lösung einer Aufgabe oder eines Problems stehen. 

 

Die Logik dahinter ist ziemlich simpel. Es ist die Belohnung für einen Schritt in die richtige Richtung und einen vermuteten Erfolg. Dabei ist die Richtung viel wichtiger, als der Abschluss oder die Fertigstellung selbst, Lust an etwas, wird mit Motivation belohnt. Wer das, was er tut interessant und herausfordernd findet, erlebt Lust, die zu mehr Leistungsbereitschaft und weiterer Bereitschaft führt. 

 

Wenn der Körper seinen  Vorrat an „Opiaten“ anzapft, will er damit zu verstehen geben, dass wir etwas gut gemacht haben und so ein wenig nachhilfen, dass wir es bald wieder tun. 

 


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